»Time and tuning«
Der Ton ist nicht das Ergebnis einer Konstruktion, sondern ein Fehler unter Einbeziehung möglichst vieler Umstände. Man stelle sich dazu einen mittelalterlichen Marktplatz vor: Ein*e Moritatensänger*in mit obligatorisch verstimmter Drehleier, einer Schauwand, einigen Narren und entsprechend geistig Abwesenden Publikum.
Über Alledem schwebt, in der noch reinen, etwas streng riechenden Luft, jenes Gebabbel das seit Anbeginn die Anwesenheit von Menschen anzeigt: nichts ist schneller als das Licht ausgenommen das Gerücht.
Irgendwann in der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde in hiesigen Breiten der Buchdruck entdeckt und damit die massenhafte Verbreitung von Vorstellungen. Seither wurden weitere technische Möglichkeiten gefunden dem Massengeschmack zu gefallen.
Wie unvermeidlich erhebt sich dieser Marktplatz zum Stereotypen, trennt Vorder- von Hintergrund. Die Mehrstimmigkeit imaginiert das was aufgezeichnet wurde. Der Vierviertel-Takt ist die ambitionierte Variante, der durchschnittlichen Zeit, die das sensorische Gedächtnis aufrechterhalten kann.
1. Einbeziehung möglichst vieler Umstände
2. Nicht aber alle Umstände ihres Entstehens
3. Et cetera
4. Irgendwann in der Mitte
5. Das entsprechende Schweigen
6. Hängt mehr oder weniger von Zufällen ab
7. Tongueshaver
8. Reiz-Reaktionsbogen
9. Verschränkungen
10. Probabilistische Existenz
11. Schallereignisse
Länge: 59,40 Minuten
Track 1: Einbeziehung möglichst vieler Umstände - Dieter W. Albrecht 2019
3,23 Minuten, mp3, 320 kbit
Text,
Musik, Produktion, Gestaltung
und Copyright: Dieter W. Albrecht 2019